Interview  mit
Volker Rosin

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Interview, das Volker Rosin am 16.01.09 zur Veröffentlichung der "Best of" CD "Komm lass uns tanzen" gegeben hat:

1.   Vor 30 Jahren begann deine Kariere als Kinderentertainer. Du hast als einer der ersten Erzieher in der BRD gearbeitet und auch als Sozialpädagoge. Was hat den Ausschlag gegeben, die sichere Welt des Angestellten, gegen die des freiberuflichen Künstlers ein zu tauschen?
Ich habe immer gern mit Kindern gearbeitet und Musik gemacht. Als Kinderliedermacher konnte ich beides miteinander verbinden.

2.   Wie sah dein Repertoire damals aus? Hattest du dich von Anfang an, auf Bewegungslieder eingeschossen?
Mein allererstes Konzert habe ich mit alten, bekannten Kinderliedern bestritten. Aber schon bei meinem zweiten Konzert waren eigene Lieder dabei, da die Erzieherinnen neue Lieder wünschten. Die alten Kindergarten-Lieder kannten sie ja schon.
Auch bei meinen ersten Liedern war mir das Mitmachen immer am wichtigsten. Und Kinder bewegen sich nun mal gern zur Musik.

3.   Gibt es ein genaues Datum und eine Begebenheit an dem du dein Bühnenjubiläum festmachen kannst?
Ja, am 7.März 1977 habe ich mein erstes Konzert im Kindergarten Koblenzer Str. in Löhne-Gohfeld gegeben. Eine der damals tätigen Erzieherinnen ist dort immer noch tätig und kann sich noch sehr gut an meinen Anfang erinnern. So richtig los ging es allerdings erst 1979. Deshalb gibt es jetzt das 30jährige Jubiläum.

4.   Was muss man als Kinder-Künstler eigentlich mitbringen um 30 Jahre erfolgreich zu sein?
Authentizität, Freude an der Musik, Spaß, pädagogisches Einfühlungsvermögen und Liebe zu seinem Publikum.
Ich bin sehr froh und dankbar, dass mir die Gabe gegeben wurde mit meiner Musik Kinder und ihre Familien zu begeistern.
Vielleicht steckt auch noch eine Menge Kind in mir.

5.   Ist man als Kinder-Künstler gewissen Modeströmungen unterworfen, oder gilt das im Kinderbereich nicht?
Ich habe mich immer bemüht, meinen eigenen musikalischen und textlichen Weg zu gehen. Als ich Anfing war gerade Vader Abraham mit seinen Schlümpfen sehr modern. Heute gibt es Kinder-Teckno mit Pinnoccio oder Schnuffel. Dazwischen gab es immer wieder neue modische Musiktrends. Ich greife diese gern mit auf und versuche dann meine Ideen dazu zu verwirklichen. Als Musiker macht es mir sehr viel Spaß mit den verschiedenen Stilen zu spielen und die Kinder an verschiedene musikalische Ausdrucksformen heranzuführen. Ich glaube, dass ich dabei meine ganz eigene musikalische Handschrift entwickeln konnte.

6.   Wo und wann hast du deine erste Platte veröffentlicht?
1982 erschien meine erste Produktion „Volkers Liederwiese“, quasi noch im Wohnzimmer produziert, damals nur als MusiKassette.
Das witzige daran ist, dass ich das erste Lied dieser MC „Hallo“ heute immer noch als ersten Song bei meinen Konzerten bringe.

7.   Du giltst als Erfinder des KIKA-Tanzalarms. Der Titelsong „Komm, lass uns tanzen“ stammt aus deiner Feder. Wie kam dir die Idee zu diesem erfolgreichen Format?
Der Ursprung dieser Idee liegt in den Kjnderdiscos in den Urlaubsgebieten dieser Welt. Dort werden meine Bewegungshits immer sehr gerne eingesetzt. Ich glaube, ich bin dort der meistgespielte Kinderkünstler überhaupt. Dabei haben immer mehr Erwachsene mitgetanzt. Das ist das tolle an der Sache: Kinder und Eltern tanzen gemeinsam. Dies wollten Dr. Huff vom KiKa, meine Mitarbeiterin Birgit Jabs und ich auch auf dem Bildschirm rüberbringen.
Um der ganzen Sache einen Rahmen zu geben, kam die Idee dazu, statt der Eltern Berufsgruppen zum Tanzen zu bringen. Es sollte auch einen Überraschungseffekt geben, deshalb wollten wir die Erwachsenen an ihrem Arbeitsplatz überfallen. Ursprünglich sollte die Sendung „Tanzüberfall“ heißen. Zum Glück ist mir dann aber der Titel „Tanzalarm“ noch eingefallen. Das klingt nicht so marteralistisch.

8.   Was hat sich in den 30 Jahren deiner Karriere geändert?
-    Die Kinder?
Wie schon vor 30 Jahren sind auch die heutigen Kinder sehr begeisterungsfähig und lassen sich gern zum Mitmachen motivieren. Durch die zunehmenden Medienangebote wie TV/Computer/Internet stelle ich allerdings fest, dass Kinder heute leichter ablenkbar und nicht mehr so lange konzentriert sind.

-    Die Musik ?
Ich glaube, meine Musik ist poppiger geworden. Weg vom Liedermacherimage, hin zu modernen Sounds und Produktionen. Kinder werden heute schon sehr früh mit Popmusik konfrontiert. Ich finde, die kleinen Ohren haben es verdient, von Anfang an mit qualitativ hochwertiger Musik aufzuwachsen. Während ich früher sehr viel selbst gemacht habe, arbeite ich heute mit Topmusikern und Produzenten zusammen. z.B. Matze Roska, der für DJ Ötzi den Riesenhit „Einen Stern“ gemacht hat, oder mit Mike Röttgens und Hartmut Weßling, die z.B. mit Kylie Minoque oder den Höhnern gearbeitet haben.

9.   Mit Moon Records hast du dir dein eigenes künstlerisches zu Hause geschaffen. Seit wann gibt es die Firma, wie viele Menschen arbeiten dort und was wird da eigentlich genau gemacht?
Moon Records war am Anfang eine One-Man-Show: Ich habe alles im Alleingang gemacht. Das hat bis zu einem gewissen Punkt riesig Spaß gemacht, da ich keinerlei Kompromisse eingehen musste. Aber als die Popularität großer wurde, hab ich es einfach nicht mehr geschafft, alle anfallenden Aufgaben zu bewältigen. Zurzeit arbeiten drei Mitarbeiter fest bei Moon Records und bei meinen Fahrten und im Merchandising werde ich dann noch von einer festen freien Mitarbeiterin unterstützt.

12.  Evergreens wie "Das singende Känguru" oder "Der Gorilla mit der Sonnenbrille" sowie der Titelsong "Komm lass uns tanzen" zählen zu deinen größten Hits. Sind das auch deine Lieblingslieder? Wenn nicht, welche sind es, oder gehören noch dazu?
Natürlich sind Hits wie das Känguru aus meinem Repertoire und meinem Leben nicht mehr wegzukriegen. Ich finde das auch ok, denn es macht mir immer noch Spaß diesen Song, der ja schon 1986 entstanden ist, zu präsentieren. Auch „Komm, lass uns tanzen“ gehört seit einigen Jahren dazu. Es ist schön zu sehen und zu spüren, wie Kinder diese Lieder lieben und immer wieder singen. Erstaunlicherweise gehört auch das Lied von der Weltraummaus (Ich habe eine Maus gesehn) mit dazu. Dieses Lied hat sich im laufe der Jahre zu einem echten Gassenhauer entwickelt, obwohl viele Menschen gar nicht wissen, das es von mir ist.
Also, die Kinder wollen vor allem die Bewegungshits von mir hören, aber mir persönlich bedeuten auch die etwas besinnlicheren Lieder, die immer wieder behutsam in meine Platten eingestreut sind, sehr viel. Eines meiner Lieblingslieder hiervon ist sicher: „Bilder deines Lebens“, das ich meinen Söhnen Alexander und Michael gewidmet habe.

13 .  Wie kommen diese Songs zu dir? Drängen sie sich dir auf, oder musst du sie suchen?
Das kommt ganz darauf an: Manchmal kommen die Ideen so angeflogen (z.B. beim Gorilla mit der Sonnenbrille), manchmal muss ich danach suchen und muss dann lange daran arbeiten (z.B. beim Musical Cinderella mit Christian Berg). Manche Lieder fallen mir auf langen Spaziergängen auf meiner Lieblingsinsel Wangerooge ein (Urlaub, endlich Urlaub) und manchmal greife ich auch Anregungen von Kindern auf.
So hat mir die 5jährige Lena erzählt, dass sie meine Lieder liebt, aber nicht immer mittanzen kann, da sie im Rollstuhl sitzt. Ob ich nicht mal ein Lied nur für die Rolli-Kinder machen könnte. Und ob! Auf der neuen CD befindet sich das Ergebnis: „Zum Tanzen braucht man keine Füße“ – Dieses Lied ist allen Menschen mit Handikap gewidmet.

14.  Wie viele Jahre Kinderunterhaltung sind auf diesem Best off Album vereint?
30 Jahre Volker Rosin – also sind auch Lieder aus meiner 30jährigen Karriere versammelt: Von der Weltraummaus, welches ich 1979 geschrieben habe, bis hin zum Party-Medley von 2009.

15.  Hast du jemals darüber nachgedacht, aufzuhören und wann wäre der richtige Zeitpunkt für dich?
Das kann ich mir nun gar nicht vorstellen. Die Arbeit mit Kindern und der Musik gibt mir soviel zurück, dass ich es mir gar nicht vorstellen kann, jemals etwas anderes zu machen. Manche wollen ja mit 60 aufhören und sich auf eine Finca auf Mallorca zurückziehen. Für mich kommt das nicht in Frage. Solange ich noch Ideen habe und mich mein Publikum sehen und hören möchte, bin ich dabei. Vielleicht löse ich ja eines Tages Jopi Heesters als ältester Live-Künstler ab.

16 .  Du bist jetzt 30 Jahre dabei, was sind die Höhen und was die Tiefen in deiner Kariere?
Eigentlich ist jedes Konzert ein Höhepunkt für mich. Zu sehen, wie man Menschen in Bewegung bringen und glücklich machen kann, ist schon eine tolle Gabe, für die ich sehr dankbar bin. Aber sicher waren auch meine Konzerte bei den Kinderfesten des Bundeskanzlers toll, oder meine Auszeichnung mit dem deutschen Verkehrsicherheitspreis für meine Lieder zur Verkehrserziehung. Ein Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes auch mein Eintrag im Guiness-Buch der Recorde: Für UNICEF habe ich mit über 13.500 Kindern den größten Kinderchor der Welt gebildet. Und das ich einmal ein „Popstar“ sein werde und in den TOP 20 von Media Control auftauche, hätte ich auch niemals gedacht.

Ende des Interviews

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